Froschkrankheiten
Das Thema "Hilfe, mein Frosch ist
krank" trifft wohl leider irgendwann jeden Froschhalter. Und dann auf die
Schnelle die richtige Behandlungsmethode zu finden, ist sehr schwer. Wie
bei jeder Therapie sollte eigentlich am Anfang eine gute Diagnose und daraufhin
eine gezielte Behandlung durchgeführt werden. Aber einen kompetenten
Tierarzt in der näheren Umgebung zu finden, der sich mit Fröschen
auskennt, ist fast aussichtslos. Auch die Literatur gibt zu diesem Thema
nicht sonderlich viel her, so dass wir Froschleute uns bzw. unseren Fröschen
oft selber helfen müssen. Aus diesem Grunde ist diese Website entstanden;
hier werden Erfahrungen bei der Behandlung von Froschkrankheiten gesammelt,
die anderen im Falle des Falles schnell weiterhelfen sollen.
Wichtig: ich übernehme ausdrücklich keine Verantwortung für die hier gemachten Angaben und Behandlungsvorschläge! Das Nachmachen geschieht auf eigenes Risiko!
Thomas Schäffer
Ganz besonders bedanken möchte
ich mich bei Dr. Frank Mutschmann für die kritische Durchsicht dieser
Seite und seine Korrekturen und Anmerkungen. Diese
sind im Text mit rot gekennzeichnet!
Dr. Mutschmann
ist der Autor des Buches "Erkrankungen der Amphibien" (Blackwell
Wissensch., Berlin 1998; ISBN: 3826330951). An seine Tierarztpraxis
kann man auch Kotproben bzw. verendete Tiere zur Untersuchung einschicken.
Weitere Infos über Exomed
von Dirk Huppert
<Dirk.Huppert@psp.net:
-
Symptome: Frosch sitzt ständig
im flachen Wasser, graue Flecken auf der Haut, frisst nicht mehr
-
Diagnose: vermutete Pilz-Infektion
der Haut
-
Behandlung: sofortiger kompletter
Wasserwewchsel; täglich 1x Canesten(Wirkstoff:Clotrimazol 1%ig) auf
die Hautstellen aufgesprüht
-
Erfolg/Mißerfolg:Tier
nach ca. 3 Tagen tot
-
Bemerkungen: keine (s.o. fachmännische
Diagnose...)
VIEL
ZU HOCH DOSIERT! wenn direkter Kontakt mit Präparat, dann maximale
Konzentration von 0,01%, da durch geschädigte Haut sofortiger Übertritt
in das Gewebe und Erreichung toxischer Konzentrationen!
von Dirk Huppert
<Dirk.Huppert@psp.net:
-
Symptome: graue Flecken auf
der Haut, Frosch ist noch fit, frisst
-
normal
-
Diagnose: vermutete bakterielle
Infektion
-
Behandlung: trockenere Phase
im Terrarium eingelegt; Sprühwasser verändert: auf 5 Ltr. abgest.
Wasser, 2 Tropfen Esha 2000, 2 Tropfen Multibionta und 5 ml Eichenextrakt;
2-3 mal alle 3-7 Tage Baytril (Wirkstoff:Enrofloxacin 2,5%ig) auf die betroffenen
Stellen getropft.
-
Erfolg/Mißerfolg: Wunde
nach etwa 2 Wochen kaum noch zu sehen
-
Bemerkungen: Spritze benutzen,
Frosch versucht das Med. abzuwischen, Dosierungsanweisung innerlich 0,2
ml/kg pro Tag
von Dirk Huppert
<Dirk.Huppert@psp.net:
-
Symptome: Frosch sitzt ständig
im flachen Wasser, ist fit, frisst normal, magert nicht
-
Diagnose: vermutete parasitäre
Belastung des Darms
-
Behandlung: adulter Tinctorius
erhielt 4-5 mit Panacur (Wirkstoff Fenbendazol) bepuderte kl. Drosophila,
ansonsten weniger gefüttert
-
Erfolg/Mißerfolg: Tier
nach einigen Tagen wieder aus dem Wasser
-
Bemerkungen: Einnahme überwachen,
nach 2 Wochen wiederholen, Dosierungsanweisung innerlich 50 mg/kg (10-30
mg/kg!)
von Oliver Duerr
<o.duerr@hswzfh.ch:
-
Symptome: Frosch wird immer
dicker obwohl man ihn nicht fressen sieht; verhält sich letargisch
Hautoberfläche unverändert, Augen klar, sitzt an einer Wasseransammlung
-
Diagnose: vermutete Nierenversagen
und Wasseraufnahme in den Körper
-
Behandlung: Wasserentnahme aus
dem Körper mittels Mikroinjectionsnadel um die Fressmöglichkeit
wieder zu geben. Frosch auf eine Kalt-Lichtquelle legen um sicher zu gehen,
dass keine Inneren Organe verletzt werden. Frosch auf ein Antibiotikafeuchtes
(Nizoral) Tuch legen und "Kalt" stellen(1Nacht)
-
Erfolg/Misserfolg: Wasser entnommen,
Frosch konnte wieder fressen, keine inneren Blutungen.Gestorben nach 3
Tagen. Zu lange gewartet (7 Tage) Frosch konnte wegen dem Wasser nichts
mehr fressen = ausgehungert.
Flüssigkeitsansammlungen
sind stets nur ein Symptom sehr unterschiedlicher Krankheiten, ohne genaue
Untersuchung der Ursache ist das Punktieren aussichtslos!
von Frank
Decker <fdecker@handshake.de:
-
Symptome: neuerworbener Frosch
bekommt graue Flecken auf der Haut und frisst nicht mehr, infiziert jedoch
andere Frösche, die mit mit ihm in der Verkaufsdose saßen und
deshalb auch mit ihm in Quarantäne kamen
-
Diagnose: vermutete Pilz-Infektion
der Haut
-
Behandlung: mehrmals tägliches
Übersprühen mit verdünntem General Tonic von Tetra
-
Erfolg/Mißerfolg:
zwei Tiere nach ca. 3 Tagen tot, zwei andere überleben
Anonym:
-
Symptome: Graue Flecken auf
der Haut. Frosch frißt normal. Keine weiteren Symptome.
-
Diagnose: Vermutete bakterielle
Infektion.
-
Behandlung: Die Wunde wurde
jeden zweiten Tag mit NOVIFORM 1% Augensalbe (Wirkstoff: Bibrocathol/Erhältlich
in jeder Apotheke) behandelt. Zu diesem Zweck wurde ein Wattestäbchen
mit der Salbe eingeschmiert und die betroffene Stelle betupft.
-
Erfolg: Nach ca 4 Behandlungen
war die Wunde deutlich kleiner, nach ca. 2 Wochen war fast nichts mehr
zu sehen. Es konnten keine weiteren Beeinträchtigungen erkannt werden.
-
Bemerkungen: Eventuell sind
die grauen Flecken auf eine zu feuchte Haltung zurückzuführen.
von Herbert
Christ (mündl. Mitteilung):
-
Symptome: D. tinctorius sitzen
im Wasser, fessen nicht, magern ab
-
Diagnose: keine
-
Behandlung: Terrarium mit an
3 aufeinanderfolgenden Tagen mit Aquafuran (Medikament für Aquarienfische
der Fa. Pallsmeier) ausgesprüht und Frösche wurden darin gebadet.
Konzentration des Medikamentes: 1 Tüte auf 1 Liter Wasser (normale
Verdünnung eine Tüte auf 50 Liter Wasser)
-
Erfolg/Mißerfolg: alle
Tiere haben überlebt, fraßen wieder normal
von: Lothar
Voigt <lothar@altavista.net
Symptome: Drei D.azueus
sind bei mir erkrankt und ich weiß nicht was es sein kann: - Tiere
sehen aufgedunsen aus - hängen teilnahmlos herum
- zeigen überhaupt keine Scheu - es sieht aus, als ob
sich die Tiere häuten, 2 Tiere sind schon verstorben, sie wurden mit
Wurmtropfen von Herba Med behandelt, sowie Elektrolyttropfen und Vitaminen
alle von der Firma Herba Med, eigenartig ist auch, das dieses nur die D.azureus
betrifft, andere im Becken gehaltene Tiere D.pumilio und E.tricolor sind
nicht betroffen ??
Renato, Du schreibst, die
Tiere sehen so aus, als ob sie sich häuten. Wir haben hier in Australien
neuerdings sehr viel Last mit Amphibian Chytridiomycosis (Chytrid fungus),
im Freien und in unseren Sammlungen. Dieser Hautpilz hat jetzt einen Namen:
Batrachochytrium dendrobatidis(!). Unsere Froschgruppe hat 3 Quarantänestationen;
wir hatten mehrere Chytrid Ausbrüche; viele (vielleicht alle) Froscharten
können angesteckt werden; der Chytrid springt schon bei Berührung
von Becken zu Becken; kann aber erfolgreich behandelt werden. 1997 wurde
Chytrid an zwei Dendrobates-Arten in Washington D.C. Zoo festgestellt (1999
veröffentlicht), 1997 sieben Froscharten in Panama (1998 veröffentlicht),
und jezt über 30 Arten in Australien (Siehe auch Amphibian Diseases
Home Page (www.jcu.edu.au/school/phtm/PHTM/frogs/ampdis.htm).
Von Europa liegt uns z.Zt. noch nichts vor.
Bei kleinen Fröschen
hatte ich etwa die gleichen Symptome wie Du sie beschrieben hast. Bei Fröschen
mit heller Unterseite sieht man im letzten Stadium auch einen rötlichen
Bauch. Einige (größere?) Froscharten zeigen auch Löcher
in der Haut oder blutende Finger. Oft sitzen sie stocksteif herum, auch
wenn sie schon tot sind. Einige der Mitinsassen sind oft monatelang nicht
betroffen, aber dann geht es bei einzelnen Tieren ganz schnell. Der Tod
kann plötzlich eintreten, wo ein oder zwei Tage zuvor nichts zu erkennen
war. Einheimische Frösche fallen sogar als Doppeldecker tot aus den
Bäumen heraus oder treiben noch romantisch vereint auf dem Wasser.
Bei Quappen werden nur die Hornplatten beschädigt; die sterben erst
während oder nach der Metamorphose, wenn die Haut angegriffen wird.
Ich würde dreierlei
dringend vorschlagen:
(1) Die erkrankten und die
gesunden Frösche so behandeln, als ob sie diesen Hautpilz hätten.
(Ich hab Anfang des Jahres etwa 80 Frösche verloren, bevor ich wußte,
was los war; behandelte dann die wenigen Überlebenden in den befallenen
Becken und auch alle anderen Becken. Das Sterben hörte auf; keiner
der gesunden Frösche scheint an der Behandlung gelitten zu haben.
Mehr dazu weiter unten.
(2) Erkrankte Becken nur
mit Einweg-Gummihandschuhen handhaben, und nichts anderes berühren,
ohne die Handschuhe auszuwechseln. Chytrid ist in Wassertropfen und mit
feuchten Händen übertragbar. Kein Froschwasser in den Garten
gießen; nicht in anderer Leuts Käfige greifen.
(3) Frosch-Leichen in Formalin
einpökeln und zum kostenlosen Untersuchen nach Australien schicken.
Das wäre wichtig, um den weltweiten Fortschritt von Chytrid zu ermitteln.
Könnte auch wichtig für Euch sein, zu wissen ob er mittlerweile
bei Euch auch eingeschleppt wurde. Also den frischen Froschbauch aufschlitzen
und ins verdünnte Formalin damit (die etwa 38%ige Formaldehydlösung
aus der Flasche 1 : 9 mit Wasser verdünnen). Das Formalin neutral
puffern, falls Zeit und Mittel zur Verfügung stehen. Dann per Post
an Dr Lee Berger, CSIRO Australian Animal Health Laboratory, Ryrie St,
Geelong, Victoria 3220, Australien; und ihr eine email schicken:
lee.berger@dah.csiro.au . Fragebogen, Puffer-Rezept usw sind auf der Amphibian
Diseases Home Page zu finden.
Dauerd
unter Umständen zu lange (bis zu 4 Wochen, deshalb eventuell Proben
an mich bzw. Exolab, - ist aber nicht ganz kostenfrei!
Und schließlich zur
Behandlung. Es gibt noch keine nachvollziehbare Resultate mit Versuchs-
und Kontrollgruppen, mein Rat ist daher provisorisch, hat bei mir aber
eindrucksvoll geholfen:
* Benzalkonium Chlorid
beschaffen und auf 2 mg/Liter verdünnen. Kranken Fröschen 30
Minuten lang ein Sitzbad geben. Am 3. und 5. Tag wiederholen. In der folgenden
Woche das Ganze nochmal.
Der
Wirkstoff ist nur bedingt als Badezusatz geeignet, da einige Amphibien
sehr empfindlich reagieren, besser Farbstofflösungen, siehe nächster
Ansatz!
* Kranke und alle anderen
Frösche, und deren Käfige, täglich kurz mit der Benzalkonium
Chloridlösung besprühen. Und das 2-3 Monate lang beibehalten.
* Anstelle von Badewaser,
allen Fröschen eine Schale mit Methylenblau-Wasser geben (Konzentration
wie für Fische: 1 ml aus der 12 g/Liter Flasche, pro 4 Liter). Das
2 Wochen lang, dann auf die halbe und später die viertel Konzentration
(oder auf den Erlentee??) herabsetzen. Nach 2-3 Monaten aufhören.
* Wenn es bei Euch im Aquariumladen
ein Präparat mit Malachitgün und Acriflavin gibt, wende das auch
an, Konzentration wie bei Fischen. Das kommt zusätzlich ins Methylenblau-Badewasser
rein, also doppelt gemoppelt. Das mag alles mehr sein als nötig, aber
ich hatte bei über 100 vorsichtshalber mitbehandelten großen
und kleinen Fröschen keinen Todesfall, bei den ehemals kranken keinen
Rückfall und bei neuen Opferfröschen, die jetzt mit den Erkrankten
zusammengehalten werden, keine Neuansteckung.
Verzeiht mir, wem das alles
zu trocken und langweilig war. Hoffentlich hat Dein Frosch-Sterben, Renato,
und das plötzliche Ableben das andere hier beschrieben haben, mich
grundlos besorgt. Aber ich schlage vor, bis es erwiesen ist, behandelt
sie trotzdem auf Chytrid.
Vielleicht werden die dann
sogar blaue Eier legen.
Lothar
Kotuntersuchungen
bei Fröschen
von Kay Klausing (KKlausing@ligand.com)
Ich machte in letzter Zeit
meinen Kotuntersuchungen selber. Ich benutzt dazu die Methode der "fecal
flotation", welche sehr einfach ist. Eine Kotprobe wird gründlich
mit einer 30%igen Zinksulfatlösung gemischt, eine Weile stehen gelassen.
Dann wird ein Tropfen von der Oberfläche abgenommen und auf einen
Objektträger gegeben und mit einem Deckgläschen abgedeckt. Eine
100-fache Vergrößerung reicht völlig aus um Würmer,
Wurmeier und die Oozysten von Einzellern zu entdeckten (zur Kontrastverstärkung
kann man noch einen kleinen Tropfen einer Jodlösung beigeben, die
dann die Eiere einfärbt). Mit Hilfe der einschlägigen Literatur
lassen sie sich relativ einfach eindeutig identifizieren. man kann dann
gezielt behandeln, z.B. Panacur gegen Nematoden, Praziquantel gegen Cestoden
usw.Die Diagnose von Bakterien sollte allerdings einem darauf spzialisierten
Labor uberlassen werden. Hier bleibt noch zu erwähnen, das man unterscheiden
muß, zwischen pathogenen Bakterien und Einzeller und solchen die
zur normaler Darmflora gehören, sonst richtet man mit der Behandlung
mehr Schaden als Nutzen an.
Eine
Diagnose sollte generell von einem speziell ausgebildeten Fachmann vorgenommen
werden, hierzu ist ungeheuer viel Ausbildungsaufwand nötig, da die
parasitären Stadien der Futtertiere, Stadien des Wassers oder des
Bodensubstartes fast genau so wie in der Literatur (oft falsch wiedergegebene)
zu findenden Amphibienparasiten!
Medikamente für
Frösche
von Rainer.Doerfler
(Rainer.Doerfler@t-online.de), Gerd Voss (gerdvoss@vossnet.de), Kay Klausing
(KKlausing@ligand.com), Reto Siegenthaler (RSiegen@compuserve.com), Thomas
Sebastian, u.v.a.
Betadine
Betadine-Salbe von Mundipharma
kann bei aeusseren Verletzung und Knochenfrass in 1:15-facher Verdünnung
verwendet werden. (Reto Siegenthaler) Könnte mit "Betadine" Betaisodonna
(auch von Mundipharma) gemeint sein?.
Betaisodona ist ein sogenanntes
Polyvidion-Jod, das sehr gut desinfizierend wirkt und auf der (zumindest
menschlichen) Haut oder Wunde nicht brennt, im Gegensatz zur Jodtinktur.
Gibt es auch als wäßrige Lösung. Polyvidon-Jod gibt es
als Betaisodona (Mundipharma)oder Braunovidon ( von Braun Melsungen) in
der Apotheke.
Reto: Das in der Schweiz
unter dem Namen BETADINE in Apotheken erhältliche Medikament scheint
mir nach der Beschreibung genau das, was offenbar in Deutschland unter
dem Namen BETAISODON(N)A verkauft wird. In der BEATDINE-Packungsbeilage
steht, dass die Salbe (bakterizid, fungizid, sporozid, protozoozid, viruzid)
als Wirkstoff Jod in Form von Polyvidion-Jod enthaelt. Es ist gut, dass
dieses meiner Meinung nach aeusserst wirkungsvolle Medikament auch in Deutschland
erhaeltlich ist; meinen Fröschen (und mir selbst auch) hat es schon
gute Dienste geleistet!
Auch
Jodpräparate sehr vorsichtig einsetzen, habe selbst bei geringster
Dosis damit schon genügend Tiere umgebracht!
Herzliche Grüße
Reto Siegenthaler
Chloramphenicol
Ist in Deutschland nicht
mehr regulär erhältlich und ist (beim Menschen) nur noch zur
Behandlung weniger Krankheiten zugelassen. Duerfte im Ausland unter dem
Namen Paraxin (Boehringer) erhältlich sein.
Chloramphenicolhaltige
Präparate sind in der Kleintiermedizin noch weit verbreitet, auch
in der Humanmedizin (Pädiatrie) gegebenenfalls noch Mittel der Wahl.
Gerade bei Amphibien auftretende gramnegative Keime sind damit gut therapierbar,
wenn genau dosiert wird und andere Präparate aufgrund von Resistenzen
nicht eingesetzt werden können.
Chinosol
Cinosol (Wirkstoff Chinolinol)
ist ein gelber Farbstoff und wirkt bakteriostatisch (hemmend auf Bakterienwachstum)
und fungizid (gegen Pilze). Wird beim Menschen für desinfizierende
Umschläge angewandt. Die Dosierung liegt zwischen 0,5g (1:2000) und
1g (1:1000) pro l Wasser. Da es nur schwach desinfizierend wirkt und praktisch
vom Koerper nicht aufgenommen wird, dürfte es höchstens bei leichten
Hautinfektionen sinnvoll sein.
Über
die Aufnahme durch die Amphibienhaut ist nichts bekannt, da der Wirkstoff
auch als Durchfallmittel und Amöbenpräparat in der Humanmedizin
verwendet wird und erhebliche Nebenwirkungen bekannt sind, würde ich
von seiner Verwendung abraten!
Citarin
gegen Lungenwürmer,
2 mg/ml , davon 1 Tropfen auf den Rücken, wenn es der Frosch überlebt,
nach 2 Wochen noch mal. Mittel ist sehr hart. (Info von Thomas Sebastian,
Frankfurt)
Wirkstoff
ist Levamisol, Dosierung habe ich schon mal gemailt!
Flagyl, Clont
Flagellaten (Geißeltierchen)
sind einzellige Lebewesen, die sich mit einer Geißel (lateinisch
Flagella) fortbewegen. Sind beim Menschen recht häufige Erreger von
Schleimhautinfektionen. Das Praeparat Flaggelin kenne ich nicht, es gibt
aber Flagyl oder Clont (Wirkstoff ist jeweils Metronidazol). Wirkt auch
sehr gut gegen Amöben und etliche (vor allem anaerobe) Bakterien.
Dosis:
50mg/kg oral oder Bad mit 250-500 mg/l , beides mehrere Tage hintereinander.
FMC, (Formaldehyd)
Formaldehyd ist giftig,
stark schleimhautreizend und krebserregend. Ist nur zur Desinfektion toter
Gegenstände geeignet.
Conkurat
Bin mir nicht sicher, klingt
aber sehr nach einem quecksilberhaltigen Wirkstoff. Quecksilberverbindungen
sind bei Amphibien sicher nicht zu empfehlen.
Ist
ein Präparat gegen Blutparasiten, für Amphibien nicht geeignet!
Neomycin
Wenn Neomycin gemein ist,
dann handelt es sich um ein sogenanntes Aminoglykosid. Aminoglykoside sind
stark wirksame Breitspektrumantibiotika, die allerdings vom Körper
nicht aufgenommen werden. Wirken nur lokal auf Wunden oder im Darm. (Gibt
es auch als feines Pulver mit dem man Fliegen einstäuben könnte)
Praziquantel
(Handelsnamen Droncit,
Biltricide,
Cesol und Cysticide) ist ein sehr gut gegen Bandwürmer (Cestoden)
und Saugwürmer (Trematoden) wirksames Mittel. Dosierung zwischen 10
und 60mg/kg Körpergewicht, 1-3 mal täglich.
Maximal
5 mg/kg KM einmalig!
Gegen Fadenwürmer (Nematoden)
gaebe es Pyrantel (Handelsname Helmex) in der Dosierung von 10mg/kg Körpergewicht
als einmalige Dosis.
Fenbendazol
oder Levamisol wesentlich besser, siehe oben!
Hoffe geholfen zu haben
Rainer
P.S.
Von einer Flächendesinfektion
eines Terrariums halte ich übrigens gar nichts. Keimfrei kann man
ein Becken nie bekommen und die meisten Keime sind, wie in einem Aquarium
auch, für die Aufrechterhaltung eines biologischen Gleichgewichst
notwendig. Schließlich müssen Kot- Futter- und Pflanzenreste
irgendwie abgebaut werden. Wenn man Bakterien tötet nehmen Pilze überhand.
P.S. Meine Angaben beziehen
sich auf die Dosierungen beim Menschen (bin kein Tierarzt). Die meisten
Antibiotika werden aber unter Beruecksichtigung prinzipieller Stoffwechselunterschiede
zwischen Wirbeltieren und Wirbellosen bzw. zwischen Eukaryonten (Lebewesen
mit Zellkernen) und Prokaryonten (ohne Zellkerne, wie Bakterien) entwickelt.
Ich hoffe also, dass die Dosierungen miteinander vergleichbar sind.
Transdermale Absorptions
von Medikamenten
von Kay Klausing (KKlausing@ligand.com)
Hallo Leute,
da die Frage immer wieder
auftaucht:
Hier einige Auszuge aus dem
amerikanischen Froschnetz:
Kevin Zippel von Bronx Zoo
schrieb:
Here at the Bronx, we use
Baytril topically at 2.27 mg/ml and 5 mg/kgBW. Absorption has been quantified
for metronidazole (75% @ 1.008 mg/ml and 23 mg/kgBW) and levamisole (90%
@ 3.767 mg/ml and 94mg/kgBW) in Bombina. However, 48% of the metronidozole
and 9% of the levamisole were excreted unmetabolized, but presumably this
would happen regardless of the route of administration.
Damit wären also Nematoden,
Protozoen und viel Baktieren abgedeckt. Als weites Medikament gegen Würmer
wirkt auch Ivermectin tansdermal (2 mg/kg, 2 Behandlungen mit 2 Wochen
Abstand). Baytril muss taglich fur 3-4 Wochen verabreicht werden und Flagyl
(Metronidazole) auch taglich fur etwa 2 Wochen, Levamisole 2x mit 2 Wochen
Abstand). Ich persönlich würde von oralen Gaben absehen. Es ist
einfach viel zuviel Stress fur den Frosch und man richtet MMN mehr Schaden
an als man gut macht. Viele diesen Infektionen sind opportunistisch, d.h.
sie befallen nur schon geschwächte Frösche (z.B. durch Stress
wegen fehlerhafter Haltung); jeder zusätzliche Stress ist deshalb
strikt zu vermeiden. Vielleicht könnten wir diese Dosierungsanweisungen
ja ins Lexikon aufnehmen?
MfG,
Kay
Dosierung von Baytril
von Dr. Frank Mutschmann
(Mutschmann@aol.com)
Baytril gibt es in Konzentrationen
von 2,5 bis 10%. Deshalb immer exakt die Konzentration beachten. Außerdem
kann das Zeug bei unsachgemäßer Lagerung unangenehme Nebenwirkungen
haben. Baytril (Enrofloxacin) kann als Bad oder im "spot on" (Aufträufeln)
eingesetzt werden. Die Dosis betraägt 10 - 15 mg Wirkstoff je kg Körpermasse!
Vorsicht vor Überdosierung! Also am besten 0,2 - 0,3 mL /L Wasser, das Ganze
als flaches Bad in einen Plastikbehälter und Frösche ca. 2 Stunden
hineinsetzen. Das Spiel sollte 3-5 Tage lang wiederholt werden!
Gewichte von Fröschen
von Thomas Schäffer
(thomas.schaeffer@uni-bielefeld.de)
D. ventrimaculatus, adult
:0,4 g / 0,5 g
D. tinctorius, Regina,adult,
Maennchen: 5,2 g
Ph. bicolor, adult, alles
Maennchen (leider): 4,0 g / 4,5 g / 4,5g / 4,4 g
Gewichte von Drosophila
/Haftung v. Chloramphenicol
von Thomas Schäffer
(thomas.schaeffer@uni-bielefeld.de)
Fliegen der grossen und
der kleinen Drosophila wurden in ein dicht schliessendes Gefaess gegeben
( damit sie nicht feucht werden) und 5 Minuten in den Eisschrank gestellt
um sie zu toeten. Dann habe ich 2 x 50 Fliegen von jeder Art abgezaehlt
und auf der Analysenwaage gewogen, mit Chloramphenicol bestaeubt und nochmal
gewogen.
Hier die Ergebnisse:
Drosophila gross:
50 St. ohne Chloramphenicol:
95,0 mg / 95,0 mg
..........mit Chloramphenicol
: 112,5 mg / 113,5 mg
d. h. eine "nackte" Fliege
wiegt 1,9 mg und auf einer Fliege haften
0,35 / 0,37 mg Chloramphenicol
Drosophila klein:
50 St. ohne Chloramphenicol:
44,0 mg / 41,5 mg
..........mit Chloramphenicol
: 49,8 mg / 48,6 mg
-> eine Fliege wiegt 0,88/
0,83 mg und auf einer Fliege
haften 0,12 / 0,14 mg Chloramphenicol
So, wenn nun die richtige
Dosis fuer Chloramphenicol 100 mg / kg Koerpergewicht ist muss ein D. tinctorius
Regina (5,2 g) ca. 4 kleine, bestaeubte Drosos fressen. (Wenn ich mich
nicht verrechnet habe)
Erfolgreiche Behandlungen
bei Darmvorfall
von Martin Huber
<Martin.Huber@froschlurche.de>, Lothar Voigt <lothar@altavista.net>,
Susi
Hallo,
ich hatte vor ein paar Wochen
einen Darmvorfall bei einem Beutelfrosch (Gastrotheca riobambae). Am Ende
hing der Darm ca. 2,5 cm raus.
Ich hab die unterschiedlichsten
Tips bekommen:
- Angeblich soll der Darm
bis zum nächsten Tag von selber wieder
zurückwandern, was
er bei mir bzw. dem Frosch nicht tat.
- Dann hat man mir von zweit
unterschiedlichen Seiten geraten, ich soll
Zucker auf den Darm streuen,
was das Zurückwandern begünstigen soll. Hab ich getan, doch trotz
mehrmaligem "bezuckern" (normales Zuckerpulver) ist er nicht zurückgewandert.
Das einzige was ich gemerkt hab ist, daß der Darm nach dem "bezuckern"
geschrumpft ist und nicht mehr so glasig-durchsichtig aufgebläht aussah.
Ich geh davon aus, daß der Zucker durch den Osmotischen(?) Druck
den Darm schrumpfen läßt und dies dann das selbständige
Zurückwandern erleichtern soll. Wie gesagt ist er bei meinem Frosch
nicht von selber zurückgewandert. Vielleicht war er auch einfach nur
schon zu weit rausgefallen und er wäre von selber zurück, wenn
ich früher mit dem "Bezuckern" begonnen hätte.
- Am Ende hab ich mich dann
zu dem letzten Tip durchgerungen: den Darm mit einem mit Öl getränkten
Wattestäbchen selber zurückschieben. Ich hab den Frosch vorher
für ca. eine Stunde in den Kühlschrank gesetzt um ihn ruhigzustellen
(Beutelfröschen machen kühlere Temperaturen nichts aus, da sie
in der Natur u. a. auf über 3000 m vorkommen). Nachdem ich ihn aus
dem Kühlschrank genommen hab, hab ich also versucht mit einem
mit Öl getränktem Wattestäbchen den Darm wieder reinzuschieben.
Beim ersten Versuch hat es nicht geklappt, da ich etwas zu zögerlich
war, beim zweiten Versuch ließ er sich problemlos reinschieben. Beide
Versuche haben ca. 30 Sekunden gebraucht. Ich war überrascht wie schnell
und problemlos es ging und hab mich im Nachhinein geärgert, daß
ich nicht viel früher versucht hab den Darm selber zurückzuschieben.
Ich hatte einfach zu viel Angst mehr kaputt zu machen als daß es
hilft.
Der Darm hing über
fünf Tage draussen, am Ende dann ca. 2,5 cm und war stellenweise schon
etwas dunkel (nekotisch?). Ich konnte aber nicht genau erkennen ob die
dunklen Stellen gestaute oder schon geplatze Adern waren. Vielleicht wollte
ich es auch nicht erkennen, da ich Angst gehabt hab, daß der Darm
abstirbt und daran dann der Frosch verendet.
Meine Befürchtung daß
der Darm nach dem Zurückschieben oder an einem der darauffolgenden
Tagen wieder rausrutscht, was auch einige Tierärzte vorrausgesagt
haben, hat sich zum Glück nicht bestätigt! Der Darmvorfall war
am 11.07 und bis jetzt scheint wieder alles in Ordnung zu sein!
Wärend und einige Tage
nach dem Darmvorfall habe ich den Frosch nicht gefüttert, was kein
Problem war, da er gut genährt war. Danach hab ich dann langsam mit
sehr kleinen Futtertieren angefangen. Einige Tage drauf hat er dann auch
wieder Kot abgesetzt, anfangs noch recht wenig und breiig, vermutlich die
Reste die noch im Darm waren. Inzwischen sitzt er wieder bei seinen Artgenossen
im Terrarium, bekommt das gleiche Futter und ich war auch schon drei Wochen
im Urlaub, wärend der Zeit er nur eine "Grundversorgung" durch meine
Urlaubsvertretung bekommen hat.
Ich hoffe meine Erfahrungen
helfen Dir etwas weiter!
mfg Martin
#####################
Hallo,
zu Martins ausführlichem
Bericht noch ein kurzer, ebenfalls erfolgreich. (Ich erwähnte ihn
am 20.7.) Darm wurde reingeschoben, kam aber wieder raus. Also nochmals
rein, aber dann wurde ihm der Hintern eine Woche lang zugenäht, mit
einer einzelnen Naht. Naht raus, Futter rein, alles gut gegangen.
Allerdings war das ein 8
cm australischer Litoria caerulea
Lothar
############
Hallo Leute,
wie vor kurzem gemailt, hatte
eines meiner Agalychnis-Weibchen einen Darmvorfall, dem ich ziemlich ratlos
gegenüberstand. Vielen Dank für die vielen Ratschläge und
geholfen hat es auch:
Am Abend ein paar Körnchen
Zucker auf den Darm und am nächsten Morgen war der Darmvorfall vorbei.
Der Frosch sieht gut aus, bewegt sich normal, und in ein paar Tagen werd
ich auch wieder (abwechslungsreicher?) füttern.
Ich glaube, daß es
in diesem Fall so einfach mit der Zuckermethode funktioniert hat, weil
ich Dank Eurer Hilfe schnell genug war. (2 Tage)
Bye Susi
Benzalkoniumchlorid
gegen Chytridiomykose
von Lothar
Voigt <lothar@altavista.net
Wirkt Benzalkonium Chloride
auch gegen Chytridiomycosis ?
Ja, genau. Deswegen benutze
ich es. Schlimm hier mit Chytrid in Australien,
ist aber meines Wissens
in Europa noch unbekannt. Ich benutze es auf
dreierlei Art:
1. Aus der Zerstaeuberflasche
als 2 mg/l oder schwaecher, vorbeugend und im
Kaefig herumspruehen. Taeglich
fuer Froesche in Quarantaene, etwa
woechentlich fuer die anderen.
2. Fuer befallene Froesche,
obendrein ein 2 mg/l Sitzbad. Zusehen, dass die
taeglich eine halbe Stunde
drinsitzen. Und auch mit
Malachitgruen/Acriflavin/Methylenblau-Mixtur
(von Aquarium-Laeden)
behandeln. Und nix anfassen,
ohne die Gummihandschuhe erst zu wechseln.
3. Zum Disinfizieren von
Terrarien, Holz, Abwasser (bevor es in den Garten
gelangen keonnte) usw ein
billiges benzalkonium-enthaltendes
Reinigungsmittel verwenden
(Hier gibts "Toilet Duck" usw). Dann auswaschen.
Das scheint auch Holzpilz
gut zu unterdruecken.
Wenn jemand von Euch vermutet,
Chytrid-Pilz zu haben, bitte sofort bei mir
melden, fuer weitere Auskunft.
Im Keim ersticken, bevor er Euch allen die
Umwelt versaut.
Lothar
© Thomas Schäffer